Bundeswarntag

Gestern in Amerika 

wurde der junge

Verleumder 

vor seinem Publikum

durch den Hals 

geschossen. 

Heute in Deutschland 

heulen die Handys 

auf einmal auf: 

es besteht keine Gefahr.

Erschrocken ist das Rentnerpaar 

alle 800 Treppen 

im Treppenhaus runtergefallen.  

Sie fallen immer noch.

Es ist der vierundzwanzigste

11. September. 

Vor nicht allzu langer 

Zeit konnte man 

noch meinen: Mittel sei 

Botschaft. Vielleicht, 

weil es die Not 

verriet, die Zügel 

keinesfalls den Griff 

des unbekannten 

Empfängers her-

zugeben. Dieser Feind

des Staats. Dieser Freund

des Staats. Dieser 

ständig an seiner Bleilampe 

rubbelnder Freak

und bis zu den Zehnen 

bewaffneter

trans Teenager.

Gewisser Kulturmarxist

mit abgelaufener 

Sicherheitsfreigabe. 

Ein im liegen Marschierender

unter der Fahne

des grünen 

Frosch. Ein Spuk

ist Jedermann,

umstritten das Ich

und alle U30 ein Psy-Op.

Sind Sie auf der falschen Seite

von 50, muss man Ihnen

nicht sagen, als 

Architekt des Hauses

und Mitglied des Vorstands

und Verleger und Verleiher

wo der Ausgang ist.

Nur, dass Sie es mal selbst

ausprobieren. 

Mögen Sie endlich

eine Ahnung finden

im Äußeren.

Einst schlug die Präzedenz 

vorbehaltlos auf

jeden ein. Wie Abgott-

boas hingen uns

die Richtlinien, Ansprüche

unzählig gescheiterte

uns zugeschobene

Träume der Vorgänger

um den Hals. Die schweren

Fesseln, mit denen wir

in jedem Schritt

und Kommasetzung

kämpften. Doch irgendwann

konnten wir einfach

die Füße aus den Schellen

heben und weg-

treten. What the fuck.

Rangen wir die ganze Zeit

gegen uns selbst

oder schrumpfen, verdunsten wir,

specken ab und werden

tagtäglich sexier, schwieriger

vor einem Hintergrund

von, weiß nicht, Zahnstecher

und Fetzen roter Faden

zu erkennen?

Egal, wir rubbeln 

an allem weiter: Einwegflaschen,

Denkmähler, unter Folie

erstickte Bücher, hinter Jeans 

gefangene Fülle.

Wobei nur diese letztere

emittiert ab und zu 

etwas Geist.