Morning Translation: 28 December 2025, Randall Jarrell, "90° Nord"

Zuhause, in meinem Flannelschlafkleid, wie der Eisbär auf seine Scholle

Kletterte ich ins Bett: die unmöglichen Steilen des Globus aufwärts

Segelte ich die Nacht durch — bis ich endlich, mit meinem schwarzen Bart,

Meinen Pelzen und meinen Hunden, am Nordpol stand.

 

Dort in der kindlichen Nacht lagen meine Gefährten eingefrohren,

Die steifen Pelzen pochten an meiner hungernden Kehle,

Und ich seufzte tief: um mir engten sich die Flocken,

Waren sie wirklich mein Ende? In der Dunkelheit fand ich meine Ruhe.

 

— Hier flattert die Flagge in der Blendung und Stille

Des unaufhörlichen Eis. Hier stehe ich,

Die Hunden bellen, mein Bart ist schwarz, und ich blicke

Auf den Nordpol . . .

                                       Und jetzt? Na, umkehren.

 

Egal wohin ich mich wende, geht mein Schritt nach Süden.

Die Welt — meine Welt dreht sich um diesen letzten Punkt

Von Kälte und Elend: alle Geraden, alle Winde

Münden hier in diesem Wirbel, den ich letztendlich entdecke.

 

Und es bedeutet nichts. Im Kinderbett

Nach der nächtlichen Reise, in dieser warmen Welt

Wo Leute streben und leiden um das Ende,

Das den Schmerz krönt — in diesem Wolkenkuckucksheim

 

Erreichte ich meinen Norden, und er hatte Bedeutung.

Hier an der wirklichen Pol meines Daseins,

Wo alles, was ich erbrachte, bedeutungslos ist,

Wo, allein durch Zufall, ich sterbe oder weiterlebe —

 

Wo ich, lebend oder sterbend, immer noch alleine bin;

Hier, wo der Norden, die Nacht, der Berg des Todes

Mich aus der unwissenden Dunkelheit verdrängen,

Begreife ich endlich, wie all das Wissen,

Dass ich der Dunkelheit entrissen habe — dass die Dunkelheit mir zuwarf —

Ist, wie Nichtwissen, nutzlos: von nichts kommt nichts,

Aus dem Dunkeln die Dunkelheit. Schmerz kommt aus dem Dunkeln

Und wir nennen es Weißheit. Es ist Schmerz.

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90 North

At home, in my flannel gown, like a bear to its floe,

I clambered to bed; up the globe's impossible sides

I sailed all night—till at last, with my black beard,

My furs and my dogs, I stood at the northern pole.

There in the childish night my companions lay frozen,

The stiff furs knocked at my starveling throat,

And I gave my great sigh: the flakes came huddling,

Were they really my end? In the darkness I turned to my rest.

—Here, the flag snaps in the glare and silence

Of the unbroken ice. I stand here,

The dogs bark, my beard is black, and I stare

At the North Pole . . .

                                        And now what? Why, go back.

Turn as I please, my step is to the south.

The world—my world spins on this final point

Of cold and wretchedness: all lines, all winds

End in this whirlpool I at last discover.

And it is meaningless. In the child's bed

After the night's voyage, in that warm world

Where people work and suffer for the end

That crowns the pain—in that Cloud-Cuckoo-Land

I reached my North and it had meaning.

Here at the actual pole of my existence,

Where all that I have done is meaningless,

Where I die or live by accident alone—

Where, living or dying, I am still alone;

Here where North, the night, the berg of death

Crowd me out of the ignorant darkness,

I see at last that all the knowledge

 

I wrung from the darkness—that the darkness flung me—

Is worthless as ignorance: nothing comes from nothing,

The darkness from the darkness. Pain comes from the darkness 

And we call it wisdom. It is pain.