Kodak

Ich drehe das Bild

um, ein Abzug

auf industrielles

Fotopapier, hinten

verzogen mit dem Namen

des Herstellers

und ein vom Drucker

gestampftes

Entwickelungsdatum:

21. August 1997.

Die Aufnahme selbst

stammt jedoch

aus den frühen 70ern.

Ich halte es hoch

gegen das Sonnenlicht

so hell, es leuchtet

durch die dicke

Scheibe. Umgekehrt

erscheinst du

aus dem Mattweiß,

sodass ich dir

durch schauend

das Bild betrachte

von innen: da

stehst du in deiner

Wanderhose

mit Rucksack und Stab

nicht lange vor

der Geburt deines

ersten Kinds

und posierst, Stiefel

auf dem Stumpf

einer uralten,

frischabgeholzten

Kiefer, noch

von Sägemehl

im Moss umstreut

wie ein magischer Kreis,

den du mit deinem

anderen Fuß

unbewußt über-

schreitest. Liebst du sie

noch, deren Blick

du durch das Objektiv

und Spiegelreflex

erwiderst, wie du lächelst

mit funkelnden Augen,

unbedacht, und

nicht, wie in späteren

Jahren dein gezwungenes

Grinsen, diese

in Momenten des

Wahrgenommenwerdens

ausgeführte Gäste

unseretwegen,

dass wir dir nicht

auf die Spur kommen

würden — wir

dir Angehörigen,

die dich fest-

und zurückhielten

von deinem wahren,

dein für immer

unerfülltes gewolltes

Leben. Jetzt kannst du

nur schauen, ohne jemals

zu sehen. Ahnst nicht,

würdest es sogar

nicht wollen, dass es

mich überhaupt

gäbe. Hier bin ich,

hier in einer

Zukunft, die du

dir niemals hättest

vorgestellt, in der

du nicht

bist.