Wetterbericht
Heute Morgen
sind die Bäume kaum
aus drei Straßen
Entfernung zu
erkennen, als ob
ich noch im Haus
durch Gardinen
aus lichten Leinen
blicken würde
und nicht inzwischen
mitten auf dem
Asphalt mit Kaffee
noch in meinen
Schlappen gewandert
wäre. Ich schaue
küstenwärts, also
Lincoln Avenue das
Rauschen entlang, des
von hier aus nicht
sichtbaren Lake
Michigans. Dort unten
müssen durchaus windige
Zustände herrschen
aber hier oben
in der Nachbarschaft
ist alles still, kein Wehen
ist auf der Haut
zu spüren. Es wäre
verzeihlich zu denken,
dass es der gewöhnlicher
Nebel sei, der durch
das Laub kriecht
und sich an den noch
betauten Fenster
der geparkten Autos
schleift. Aber nein,
die Luft ist selbst
trocken und ferner oben
erhellt der Himmel
blassbeige wie
hinten in meinem
Hals es leicht
juckt und meine
Augen anfangen,
zu tränen. Außerdem
weiß ich doch
ganz genau was hier
los ist: laut dem
lokalen Nachrichten
soll es in Sheboygan
County, wie auch
im ganzen Südwesten
des Bundesstaats
Wisconsin, dank
starker nach Süden
unswärts
blähende Föhnen
und ein bis auf
554,667 Hektare
verbreiteter Waldbrand
im kanadischen Provinz
Saskatchewan, über
2,000 KM entfernt
die angeblich weltweit
zweitschlechteste
Luftqualität von
Heute bis auf weiteres
geben. Später
im Krankenhaus
erzählt mir meine
Mutter, die dort
eine Herzklappen
OP abwartet, folgende
Geschichte: der Feuer
wurde durch Blitzschlag
verursacht, und die örtlich
Verantwortlichen
entschieden sich, gut,
die Region hätte
einen kontrollierten Brand
gebrauchen können,
es sei aber rasch
außer Kontrolle geraten
und brennt jetzt
weit über die vorher
gewünschten Grenzen
hinaus, viel zu verbreitet
um es jemals einholen
zu können. Da sitzt
meine Mutter, und erzählt
was ich bereits weiß
von der Ursache
der unreinen Luft, der uns
hier im Zimmer findet,
und langsam
im weiteren Verlauf
wenn auch nicht
heute oder
vielleicht sogar
nächstes Jahr
trotzdem
stirbt.