H. Heidelbergensis
Jahre schliefst du
im Inneren
des Perlboots
gewunden. Von der Erde
träumtest du, dein
Atem aus
Methan. Quertest
das Orogen
spaltauf, gebunden
an die Steilen
des Ufers. Doch
weckten Jahre
Stein und Schale
ins Vergessen.
Die Flüsterfarne
hoch im Felsen
wo es weht,
der Kalkwind.
Dort, wo unter Äste
gespielt wurde
mit was noch keinen
Namen hatte:
dem Keil. Berührtest
die Schneide
und zogst
Blut. Schlugst
ein und es ward
axthell. Hier
sind die Kleider
vom Kind du sollst
gewesen sein, die es noch
in Fotos trägt
deponiert, dich wieder
anzuziehen.
Ein Dorf namens
Gaiberg, wo unter Gardinen
du zu dir kamst.
Spielplatz, glänzende
Rutsche bergab
die in das Lehmland
führte hinüber
den Zaun.
Und der Blick
von der Tribune
oben, wo das Kind
hinausguckt
und blind, vertraut
die Stange greift
um sich mit Schwung
in die Weite
zu schleudern.
Und warst immer
überrascht, dass du
fielst. Alles Sicht
schaute zurück, führte
wieder in die Enge
des Anfangs, welcher
niemand mehr
gehörte.
Da draußen, das
berühmte Graublaue
der Erinnerung, des
Erinnertwerdens
aus der Ferne,
welches wieviele
Unzähligen vor dir
mal für Dunst
hielten. Der Knabe
im Feld, für den
die Auslieferung
an das eigene Leben
anfangs erschien
wie ein Spiel
ringsum das seit
ewig gekannte
Zuhause.
Ständig aber
wandelte der Weg
die leuchtenden Weiden
zu Grenzgebiete, egal wohin
du zogst. Orte, wo einst
der Knecht abstieg
vom Pferd, den Löwenzahn
zu pflücken. Wo später
er im Feldanzug
die Waffe fallen ließ
und kniete. Fragte sich
war es hier, wo ich mein
Leben verlor.
Wo es mich absetzte
wie das Uniform
der Besiegten
und fuhr weiter
unerkannt. Droben
die zerstörte
Feste Dilsberg. Ferner wird
das Zuhause, sofern
du hoffst
nach Wiederkehr
aus der Suche, unaufhörender
Kreuzgang
der Jugend. In deiner
Irrung war es
belagert, erzwungen,
abgefackelt, abgerissen,
erworben, entwickelt, überbaut
als provinzieller Sitz,
hiesiger Filliale
eines anderen, ein neues
Reich. Was erkennbar bleibt
ist nur nervendes
Noch Da. Prim wie der
Rentner sein
Schrebergarten
ordentlich platziert
zwischen Lärmschutz-
wänden und abgezäunten
Bahngleisen, die dich
in ihrer Strömung
wie der Neckar weg-
reißen würden,
entführt
in die Ebene.
Jahre gepflanzt
im Rheinbett, nieder-
rinnend dieses
zerspaltenes Land
nur ein weiteres nach
Zwiebeln und
Raffinerien stinkendes
Tal, die andere Seite
schwindend wie
Wolkenrand. Ob es
Spiegel war
oder Mirage, waren
beides niemals
wirklich da.