Morning Translation | 05 November 2023 | Homo Heidelbergensis (2017)
Creative translation of a poem I initially wrote in 2008 and rewrote in 2017. The translation follows the later version.
Jahre schliefst du — im Inneren
des Perlboots gewunden. Von der Erde
träumtest du, dein Atem aus Methan —
wurdest durch Spaltenstoß gebunden
an die Steile des Ufers. Jahre weckten
Stein und Schale auf ins Vergessen —
die Flüsterfarne winkt hoch im Felsen,
das Gefilde ist lang axthell. Die Kleidung
vom Kind, du sollst gewesen sein,
die es noch in Fotos trägt — deponiert,
dich wieder anzuziehen. Und vom Kronendach
trunken mit Lichtsäulen, meeresschwer —
Bildwerferstrahlen niemals gedrehten
Filme — Epen des Wolkenritter Versagens.
Gaiberg — ein Spielplatz, der bergab
ins Lehmland führt. Blick, der das
Gedächtnis beweist mit Graublau
der Ferne, welches der Knabe
für Dunst hielt. Ständig aber wandelt
der Weg die leuchtenden
Weiden zu Grenzgebiete — wo einst
der Knecht abstieg vom Pferd,
Löwenzahn zu pflücken.
Dilsberg — die zerstörte Feste.
Ferner wird das Zuhause, sofern
man hofft nach Wiederkehr
aus Suche der Jugend. In deiner Irrung
war es belagert, abgerissen, neulich
überbaut als provinzieller Sitz
eines anderen — ein neues Reich.
Was erkennbar bleibt ist nur nervendes
Noch da. Prim wie der Rentner sein
Schrebergarten — ordentlich platziert
zwischen den Lärmschutzwänden
und abgezäunten Bahngleisen die mich,
wie der Neckar, in ihrer Strömung
wegreißen würden — entführt
in die Ebene hinaus. Jahre gepflanzt
im Rheinbett, niederrinnend
dieses zerspaltenes Land
nur ein weiteres nach Zwiebeln
und Raffinerien stinkendes
Tal — die andere Seite schwindend
wie Wolkenrand. Ob es Spiegel
war oder Mirage — beides
niemals wirklich da.