From the Archives : Atrappenromantik (2014)

¶       HERMENEUTISCHER ENTWURF

 Unsichtbar ist nämlich alles

und jede Hand 

die Schwelle 

meiner. Da kommt etwas 

Musik entgegen, worin 

eine Falle sich 

lieblicher 

entsinnt. Ob durch 

das Lesen gefälligst 

filtriert 

und entzückend abgespielt 

ist doch egal,

weil jedes Leben sich so 

achtzigmal einfängt.

Nimm fetzen 

davon in Anschauung auf 

und finde: du hast 

das Wort Vögelchen 

wieder aus Langeweile 

erschlagen.

 

¶      WHITMANIA

Versäete Häftlingsknöchel 

fand er jugendlang 

halbhervor-

steckend aus Sand 

und Wellen-

wrang: 

arge Stäbchen einer Ufern-Ode 

noch öd 

ungedichtet

wallaboutbuchtseite des 

heiligbesudelten 

East Rivers. Gras wurzelt 

und Erde rinnt 

aus den Worten des Titels

im Einband rein-

geprägt, des Dichternamens 

erspart. In Wahrheit bloß 

nur eklig verfaulte 

Lederschichten 

zudeckend die sich traurig 

berührende Blätter.

Das Lesen ist 

ein aufgrabender Selbsteinschütten.

Unser Vergilben lindert 

kein Anerkennen.

 

¶       CARBO ANIMALIS

 Ferner der teueren Abriss 

verschiedenster Binnenkünste 

und unzählige 

zerschossene Vasenbilder 

der Gunstfertigkeit 

ist der Dichter dem Prospektus 

des Sittenreichs 

treu geblieben, mit solcher 

ich-funktioneller Verbenmechanik 

der Haberei. Gewiss,

eine Gartenmauer ist nichts, 

ohne das Verflechtetsein 

seines Efeus. Dieses 

samenseltene Gewächse des 

ziemlos versuchten 

Gedichtes. Und,

da er nur im kühnen 

Zustand verwendet werden kann

liegt der Dichter 

den ganzen Tag lang 

im lauwarmen Wasserbad,

was zum typischen Geruch 

(an Fleischbrühe erinnernd) und uns 

noch verblüffend durch

die Buchbindereien 

führt.